"Jetzt ist mein Teddy wieder gesund, er hat eine Medizinspritze erhalten", so die 4jährige Celin zu Tom Baumöller/Notfallsanitäter Rettungswache Heide.
"Sie sollten unbedingt in den nächsten Tagen Ihren Blutdruck einem Arzt vorstellen!", so Peer Hahn/Notfallsanitäter Rettungswache Norderstedt zu einer ukrainischen Seniorin.
Tom Baumöller und Peer Hahn kamen am 9. November 2022, am Tag des Mauerfalls, mit einem Rettungswagen ins Familienzentrum Glashütte.
Denn auch hier sollten im wahrsten Sinne des Wortes "Mauern fallen".
Durch Sprachbarrieren und interkulturelle Differenzen wird die Anamnese, Diagnostik und Therapie von Migranten und Flüchtlingen oft für Ersthelfer und Ärzte erschwert - sie stoßen auf "Mauern".
Hinzu kommt die immens hohe psychische Belastung der Menschen, die ihr Land aufgrund von Krieg oder schlechten Lebensbedingungen verlassen mussten.
Damit "die Mauern fallen" und Migration auch in diesem Bereich gut gelingen kann, muss sich auch der Rettungsdienst den Herausforderungen stellen, um eine bestmögliche Patient:innenversorgung von Migrant:innen gewährleisten zu können.
Im Familienzentrum Glashütte sind vorwiegend Familien mit Migrations- und Flüchtlingshintergrund zu Gast. Und so lag es für die Rettungsdienst Kooperation in Schleswig Holstein gGmbH und das Team des Familienzentrums - Bianca Wehner und Eileen Daniel - auf der Hand, einen sog. "Blaulichttag" stattfinden zu lassen.
Viele Familien kamen (Kinder, Eltern, Großeltern), um ihre kranken Teddys zu verarzten und einen Rettungswagen zu besichtigen.
"Die Besichtigung soll den Kindern eine Möglichkeit geben, den Rettungsdienst näher kennen zu lernen, um ein besseres Grundverständnis zu erzielen. Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Rettungswagen in der alltäglichen gesundheitlichen Verfassung ermöglicht außerdem eine Vertrauensbasis für zukünftige Begegnungen in medizinischen Notfällen
oder Transporten. Das Auseinandersetzen mit den Geräten und dessen Funktion (z. B. EKG) soll zusätzlich eine persönliche Ebene erzielen, die das Vertrauen manifestieren kann", so Hahn.
Insbesondere die Kinder waren sehr aufgeregt und wollten immer wieder Blutdruck messen oder einen neuen Verband anlegen. So viel Aufregendes macht natürlich hungrig.
Das Team des Familienzentrums,
die Vorstandsvorsitzende, Doris Vorpahl, und die Leiterin des Sozialwerkes Norderstedt e. V., Jeannine Strozynski sowie eine ehrenamtliche Helferin, Jutta Subat, unterstützten beim Waffeln backen
und beim Ausschank von heißen Getränken auf dem liebevoll geschmückten Gelände.
"Klasse, dieser Blaulichttag bietet einen guten Rahmen, die eigenen Erfahrungen mit dem Rettungsdienst in der Heimat und in Deutschland aufzuarbeiten und zu teilen.
Meine Kinder haben nun etwas mehr Vertrauen in den Rettungsdienst gewonnen - dank des sehr zugewandten und engagierten Teams", so ein Vater von zwei Söhnen.
Bilder vom "Blaulichttag":